

Mein erster Schwarzstorch in Sachsen
Manche Begegnungen kommen wie aus heiterem Himmel und man hätte so gar nicht damit gerechnet. So geschehen auch heute, am 03. August 2025 zwichen Wallroda und Kleinwolmsdorf, als völlig unerwartet ein Schwarzstorch neben mir aufstieg. Das imposante Tier ist in unseren Breiten eher selten anzutreffen und so freute ich mich natürlich umso mehr, mal einen in freier Wildbahn zu treffen.
Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ist ein faszinierender, scheuer Bewohner unserer Wälder und Auenlandschaften. Im Gegensatz zu seinem weit verbreiteten Verwandten, dem Weißstorch, meidet der Schwarzstorch unsere Nähe und lebt zurückgezogen in alten, ungestörten Laub- oder Mischwäldern mit nahegelegenen Gewässern. Mit seinem glänzend schwarz-grünen Gefieder, dem auffälligen roten Schnabel und den roten Beinen wirkt er auf den ersten Blick exotisch – fast wie ein Vogel aus tropischen Regionen, doch tatsächlich ist er auch in Mitteleuropa heimisch, wenn auch selten zu sehen. Auf den ersten flüchtigen Blick vermutete ich einen Kranich, denn die sind aktuell sehr häufig in unserer Region anzutreffen.
Während der Brutzeit zwischen April und Juli baut der Schwarzstorch große Nester auf hohen Bäumen, oft in mehreren Metern Höhe. Dort zieht er seine zwei bis vier Jungen groß, die nach rund zwei Monaten flügge werden. Nahrung findet er hauptsächlich in flachen Gewässern: Fische, Frösche und Insekten stehen auf seinem Speiseplan.
Schwarzstörche sind Zugvögel. Sie überwintern in Afrika südlich der Sahara und legen auf ihrem Weg bis zu 10.000 Kilometer zurück. Aufgrund ihres sensiblen Lebensraums und ihrer geringen Bestandszahlen gelten Schwarzstörche in vielen Regionen als gefährdet. Der Schutz alter Wälder und ruhiger Feuchtgebiete ist daher entscheidend für ihren Fortbestand.